Mobilitätswende in den Köpfen – Transitionsprozesse nutzerorientiert managen lernen!

Ganze Generationen sind seit den Nachkriegsjahren von der Vorstellung einer auf dem Auto basierenden Mobilität geprägt. Diese historisch gewachsenen Narrative kommen mit dem Heranwachsen der sogenannten „Generation Z“, den 1997 bis 2012 zur Welt gekommenen, langsam ins Wanken. Die Bedeutung eines privaten PKW für die junge Generation sinkt ebenso stetig wie ihre emotionale Bindung zum Auto. Zugleich wird deutlich, dass sich ein umweltverträgliches Verhalten nicht automatisch quer durch die gesamte Gesellschaft durchsetzen wird.

CHANGE! hat sich daher zum Ziel gesetzt, ein vertieftes Verständnis über mögliche und wirksame Steuerungsmechanismen in Bezug auf die Beeinflussung von Mobilitätsmustern zu erarbeiten.

Klima- und Energiestrategie 2030

Der nationale Klima- und Energieplan sieht vor, die Treibhausgas-Emissionen in Österreich bis 2030 um 36% zu senken. Österreich entfernt sich jedoch, ohne wesentliche wirksame Maßnahmen, täglich weiter von den Klimazielen. Der Verkehrssektor ist heute mit einem Anteil von 29% der Hauptverursacher von Treibhausgas-Emissionen. Seit 1990 sind die auf dem Verkehr basierenden Emissionen um 74% angestiegen. Um die absehbaren Folgen des Klimawandels auf ein erträgliches Maß einzudämmen, bedarf es daher dringender Maßnahmen hin zu einer „Mobilitätswende in den Köpfen“.

Ein Mobilitätswandel unter Beibehaltung derzeitiger Mobilitätsmuster ist aber nicht möglich! Die Abkehr von traditionellen Mustern und Routinen, um einen Verhaltenswandel in der Alltagsmobilität einleiten zu können, ist eine zentrale Voraussetzung, um effektiv gegenzusteuern 1Umweltbundesamt, Hrsg. (2018): Sachstandsbericht Mobilität und mögliche Zielpfade zur Erreichung der Klimaziele 2050 mit dem Zwischenziel 2030. Wien. .

Wie jedoch solche Steuerungsmechanismen aussehen könnten und sollten, ist bis dato nicht hinreichend geklärt. Zu den konkreten Zielen von CHANGE! zählen daher:

Push & Pull Maßnahmen für eine umfassende Mobilitätswende (z.B. finanzielle, strukturelle, organisatorische, … nicht monetäre Anreize und Vorteile)

NutzerInnenanforderungen an Mobilitätsangebote und Qualität im Kontext der Digitalisierung. Verschiedene Demografien und Milieus, Gender und Alter haben unterschiedliche Lebens- und Alltagswelten, und somit andere Ansprüche, welche es zu erfüllen gibt.

Potenziale und Anforderungen unterschiedlicher Kommunikations- und Aushandlungsprozesse /-ebenen wie Interventionen der öffentlichen Hand, privatwirtschaftliche Maßnahmen, Beteiligungsverfahren etc. inklusive Klärung der erforderlichen Freiheitsgrade der verschiedenen Stakeholdergruppen

MOBILITÄTSWANDEL – mobility transition

Eine „Mobilitätswende im Kopf“ kann immer nur als Ergebnis einer Änderung von Strukturen verstanden werden und erfolgen. Bauliche Strukturen, ähnlich wie monetäre oder rechtliche Rahmenbedingungen, sind das Resultat von Planungs- und (politischen) Entscheidungsprozessen. Es ist deshalb nicht nur naheliegend, sondern auch notwendig, die Prozesse zur Entscheidungsfindung, im Rahmen derer das Mobilitätssystem gestaltet werden soll, in ein umfassendes Transitionsmanagement einzubeziehen.

CHANGE! betrachtet die Problemstellung daher auf drei wesentlichen Ebenen: individuelle NUTZERINNEN – VERKEHRSSYSTEM – GOVERNANCE. Zur Analyse bedient sich das Forschungsvorhaben eines breiten Sets an innovativen wissenschaftlichen Lösungsansätzen unter partizipativer Einbeziehung relevanter AKTEURInnen und STAKEHOLDER sowie konkreter TESTBEDS.